Die Weidenarten sind Kosmopoliten. Wir finden sie hauptsächlich in den gemässigten Regionen rund um den Globus: im fernen Osten, in Gebirgen oder gar in der Arktis fühlt sich die Weide wohl. Allerdings ist ihr Wuchs dem jeweiligen Klima angepasst. So ist beispielsweise die bei uns heimische Salix herbacea der kleinste „Baum“ der Welt: auf 3000m ü.M. fällt sie kaum auf, ihre Zweige sind im Boden eingewachsen, ihre oberirdischen, krautigen Triebe messen maximale 10cm. Auf der anderen Seite der Höhenskala finden wir unsere Silberweide, die mit ihren bis zu 30m zu den höchsten Weidenbäumen zählt. Entsprechend den Breitengraden oder Höhenlagen unterscheidet sich auch die Bestäubungsart. In den warmen Tieflagen sind es vorzugsweise Insekten, in den kalten Lagen der Wind, welche ihre ährenförmigen Blütenstände bestäubt.
Die Weide wächst gerne in Gewässernähe und stört sich nicht an nassen Füssen. Entsprechend kann sie sehr gut mit periodischen Überschwemmungen und dem folgenden stehenden Wasser umgehen. Von den rund 400 Arten weltweit wachsen nur einige wenige zu stattlichen Bäumen heran. Die Silberweide ist der höchste einheimische Weidenbaum (siehe oben). Man gibt ihr im Schnitt 120 Lebensjahre.
Für den Menschen wertvoll war vor allem die Korbweide (Salix viminalis) und die Silberweide. Beide wurden so vom Menschen herangezogen, dass sie jedes Jahr oder alle zwei Jahre auf den Stock gesetzt, d.h. von Anfang an wurden die Weiden auf niedriger Höhe bis auf den Stamm zurückgeschnitten, so dass dieser eine kopfförmige Gestalt annahm – daher der Name „Kopfweide“. Diese Kulturform gibt es schon seit Jahrtausenden, die jährigen Triebe wurden für die Korbflechterei, wie auch für Flechtwerke im Fachwerkbau, Zäune etc. genutzt.
Heute wird wieder vermehrt auf dieses ökologische Baumaterial gesetzt, sei es in ingenieur-biologischen Projekten wie Ufer- oder Hangsicherungen – oder eben in Weidenkonstruktionen (Häuser, Pergolen, Tunnels etc.). Dass es die Kulturform der „Kopf“weiden überhaupt gibt, liegt an ihrer hohen und schnellen Wuchskraft im Wurzel- und Sprossbereich. Es erlaubt, Stecklinge (Äste) in den Boden zu stecken, bei genügender Nässe können diese Wurzeln und zu neuen Sträuchern oder Bäumen heranwachsen (vegetative Vermehrung, also ohne Bestäubung der weiblichen Kätzchen).
Dies erklärt, warum Weidenhäuser oder andere Konstrukte in der Vegetationsperiode Laub ausbilden und neue Triebe bilden, die nach und nach miteinander verflochten werden können und die Bauwerke mit der Zeit dicht werden. Oder eben durch Verwurzelung Hänge und Ufer vor dem Abrutschen sichern.
Weiden, die nicht wirtschaftlich nicht genutzt werden, sind ausserdem für viele Tierarten Nahrungslieferant (Bienenweide im Vorfrühling) oder Lebensraum. Da das Holz der Weide weich ist und v.a. alte Silberweiden oder alte, ungepflegte Kopfweiden innen hohl oder mulchig sind, bieten sie höhlenbewohnenden Arten (Mäusen, Fledermäusen, Spechten, Kauzen etc.) Nist- und Schlafmöglichkeiten oder Nahrung in Form von Insekten und Larven.