Einerseits weisst das Wort Stahl bereits auf das Material hin: Es ist ein Stahlprodukt. Stahl im herkömmlichen Sinne ist ein industriell hergestellter Werkstoff aus Eisenerz und und einem geringen Anteil an Kohlenstoff – oder er wird aus Schrott hergestellt. Er ist jedoch sehr korrosionsanfällig und somit dem Verrosten ausgesetzt.
In der Architektur wird Edelstahl oder wetterfester Baustahl benutzt. Edelstahl wird mit Zufügen von Chrom und Nickel rostfrei gemacht. Dieser Stahl ist jedoch teuer und ist in diversen Legierungen und Oberflächenbehandlungen auf dem Markt.
Der wetterfeste, niedriglegierte (1%-5% Legierungselemente) Baustahl oder eben Cor-Ten-Stahl* liegt der grosse Vorteil darin, dass er die Wetterfestigkeit im Zusammenspiel mit Feuchtigkeit und Trockenheit kontinuierlich geschaffen wird und keiner teuren Behandlungen bedarf. Die so geschaffene Deckschicht schützt den Baustoff vor dem Verrosten. Zudem können die Elemente im Lauf der Jahre eine Patina erleben, die ein Farbspektrum von dem anfänglich Rostrot übers Violett bis zu Schwarz-Violett reicht. Durch die diversen Wetterelemente und dem unterschiedlichen Einwirken auf den Stahl können auch Ungleichmässigkeiten entstehen, was sogar den Reiz des Aussehens erhöht.
Nicht ausser Acht lassen sollten wir die Wirtschaftlichkeit des Materials. Einerseits ist es langlebiger als Holz und man ist geneigt zu sagen, dass wir hier von einem Null-Abfall-Baustoff reden. Der Cortenstahl ist vollständig recyclebar und kann ohne Qualitätsverlust in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden.
*(zusammengesetztes Wort aus Corrosions Resistance [korrosionsbeständig] und Tensile Strength [Zugfestigkeit])